Kühlsen - 2013 Romanische Madonnen in Helmern und Kühlsen

 

2013 Romanische Madonnen in Helmern und Kuehlsen

 

In den kleinen Orten Helmern und Kühlsen finden wir je eine Madonna aus der Zeit der späten Romanik.

 

In Helmern steht eine Kopie des einst hier und nun im Diözesanmuseum aufgestellten Originals aus der Zeit um 1230.

Wir haben vor uns eine für die Romanik typische hehre Königin, die den göttlichen Sohn auf ihrem Schoß sitzend hinhält. Von der ursprünglich farbigen Fassung sind nur Spuren erhalten, die aber ihre frühere prächtige Fassung erahnen lassen.

Auf einem kunstvollen Thronsessel sitzt die Gottesmutter und gibt mit langem Kleid und breitem Kleidersaum am Hals ein beeindruckendes Bild ab. Weite, tief herabhängende Ärmel füllen den Raum zwischen Sessel und Figur aus. Streng gescheitelte Haare enden in exakt gepflochtenen Zöpfen. Ihr ebenmäßiges Gesicht mit großen Augen lässt auf in sich ruhende Zufriedenheit, ja freudige Gelassenheit schließen.

Maria präsentiert stolz den künftigen König und hält ihn mit ihren parallel gehaltenen Händen, die im Original fehlen, aber in der Kopie in Helmern nachgebildet sind. Er hat die Gestalt eines Kindes, jedoch mit dem Gesicht eines Erwachsenen. Das Köpchen ist bedeckt. Seine rechte Hand ist zum Segen erhoben, die linke ruht auf der Bibel.

Auch ohne Zepter und Krone zeigt sich Maria als Königin und lädt uns ein mit den Worten:"Alles, was Er euch sagt, das tut".(Joh. 2/6)

 

Die Madonna in Kühlsen stammt aus der Zeit der Romanik, etwa um 1250. Sie besteht aus Eichenholz und ist nur 53 cm hoch und 32 cm breit.

Die ebenfalls thronende Madonna sitzt auf einem bescheidenen Thron. Allerdings trägt sie hier die Insignien einer Königin, Zepter und Krone. Ein mächtiger faltenreicher Umhang, einem Priestergewande ähnlich, verleiht ihr Hoheit und Würde. Dennoch, Ihr Gesicht ist weniger hoheitsvoll, eher gütig und versonnen, mehr in sich gekehrt, zeigt menschliche Züge.

Das Kind hat hier nicht die Haltung eines zukünftigen Herrschers. Sein Gesicht ist nicht uns Menschen zugewandt, sondern der Mutter, und so besteht eine größere Nähe zwischen beiden.

Im Kunstwerk in der Josefskapelle zu Kühlsen stellt eine thronende Gottesmutter nicht den zukünftigen König der Welt vor, sondern ihr Kind, das zur Mutter aufschaut und sich ihres Schutzes zu versichern scheint.

Zepter und Krone sind nicht original. Sie stammen aus der Zeit nach 1935, in der auch die Fassung wieder erneuert wurde. Am mächtigen Überhang wird die unpassende Bemalung deutlich.

Auf der Rückseite der Madonna befindet sich eine Öffnung, offenbar zur Aufbewahrung von Reliquien.

 

Herbert Dohmann, 2013

 

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